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Brief vom 3. Januar 1687

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


66.


[078]
Versaille den 3. Januari 1687.
Gestern abendts habe ich E. L. wehrtes schreiben vom 23. Dec. entpfangen, worauff ich fürchte, daß ich nicht so völlig werde antwortten können, alß ich es woll wünschte, denn ich habe seyder 3 tagen her einen so erschrecklichen schnupen, daß mir die augen so dick im kopff verschwollen sein, daß ich kaum drauß sehen kan undt thue nichts den gantzen tag alß nießen undt die naße butzen; waß aber noch ahm schlimsten ist, ist, daß mir der kopff gar wehe darbey thut. Alß werden E. L. mir gnädigst erlauben, die antwortt auff dero wehrtes schreiben biß auff zukünfftige post auffzuschieben, in welcher ich E. L. auch alle die kinteüffe werde verzehlen können, so zukünfftigen Montag werden gehalten werden von mr. le dauphins 3 printzen[1]. Wir sollen alle den tag die trawer ablegen undt andern tag wider ahnthun. Man preparirt viel demanten zu unserm butzen, denn ich soll den duc de Bourgogne mitt dem König halten; aber mitt meinem schnupen werde ich woll außsehen, wie die gutte fraw von Harling alß pflegt zu sagen, nehmblich wie eine beschißene rübe, met verlöff, met verlöff. Ich mögte von hertzen gern lenger schreiben, aber ich sehe mein papir nicht mehr, so sehr treht mir der kopff, muß derowegen schließen… [079]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Januar 1687 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 78–79
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0066.html
Änderungsstand:
Tintenfass