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Brief vom 21. September 1689

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


93.


[114]
St. Clou den 21. September 1689.
… Damitt E. L. aber die suite von dießer historie wißen mögen, so habe ich mitt dem König gesprochen. I. M. sagen, daß es lauter lügen weren, daß man sagte, daß er Desfiat zu seines nepheus hoffmeister haben wolte, contrari er hette Monsieur ein gantz jahr lang schon davon abgehalten. Worauff ich geantwortet, daß ich I. M. unterthänig bette, dieße gütte noch vor meinen sohn zu haben undt ihm einen ehrlichen mann auszusuchen undt selbigen Monsieur proponiren; welches mir der König versprochen. Seyderdem hatt man mir wider auffs neüe dreühen wollen, ich habe aber gesagt, daß ich mich nicht förchte, hette schir das sprichwort allegirt: Wer von dreühen stirbt, muß man met verlöff met verlöff mitt fürtzen begraben[1]. Ich habe ihnen zu verstehen gegeben, daß ich woll wüste, daß sie gelogen hetten. Seyderdem ist alles still undt unter der handt hab ich erfahren, daß der König mir sein versprechen helt undt daß zu hoffen ist, daß mein sohn einen andern hoffmeister bekommen wirdt. Gott gebe, daß man unß einen ehrlichen mann geben mag; Bethune[2] hatt der König von nöhten undt der kan es nicht sein, welches mir sehr leitt ist, denn ich bin persuadirt, daß, wenn er es geweßen were, hette ich nicht zu förchten gehabt, daß er mir meinen sohn gegen mir würde gehäßig machen, wie es woll zu befürchten were, wenn Desfiat sein hoffmeister sein solte. … [115]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 21. September 1689 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 114–115
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0093.html
Änderungsstand:
Tintenfass