Seitenbanner

Brief vom 2. Februar 1691

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


110.


[131]
Versaille den 2. Februari 1691.
Es ist nahe bey 14 tagen, daß ich E. L. gnädiges schreiben vom 29. Dec. entpfangen, aber ohnmöglich eher alß nun beantwortten können, denn wir seindt immer von einem ort zum andern gerutscht, zu Paris hieher, von hir nach Marly, alwo wir 4 tage geblieben sein, hernach wider hieher undt haben 2 oder 3 tage nach einander apartement[1] gehabt; vor denen, so gerne spiellen, ist das leben gutt, wer aber nichts nach dem spiellen fragt undt kein gelt mehr hatt, wie ich, dem werden doch die stunden lang genung, undt wolte lieber in meiner kammer sein undt auff E. L. wehrtes schreiben antwortten. Vor den gnädigen neujahrswunsch, so E. L. mir gethan, sage ich demütigsten danck; es ist (nach E. L. gnaden) woll das beste, so man mir in der welt wünschen mag, undt das ist alles was ich auff diesen text antwortten darf. Wir werden hir alle tag devotter; es geht ein geschrey, ich weiß aber nicht, ob es wahr ist: daß des Königs alte zott[2] solle allen damens, so rott ahnthun[3], haben sagen laßen, daß sie es nicht mehr tragen sollen. Die mühe habe ich verspart, daß man mir diß compliment macht; hirin setzt man die gottsfurcht, aber dem wittwer[4] eine ander fraw zu geben, da will man nicht ahn. …
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 2. Februar 1691 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 131
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0110.html
Änderungsstand:
Tintenfass