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Versaille den 2. Februari 1691.
Es ist nahe bey 14 tagen, daß ich E. L. gnädiges schreiben vom
29. Dec. entpfangen, aber ohnmöglich eher alß nun beantwortten können,
denn wir seindt immer von einem ort zum andern gerutscht, zu Paris hieher,
von hir nach Marly, alwo wir 4 tage geblieben sein, hernach wider hieher
undt haben 2 oder 3 tage nach einander apartement
[1] gehabt; vor denen,
so gerne spiellen, ist das leben gutt, wer aber nichts nach dem spiellen fragt
undt kein gelt mehr hatt, wie ich, dem werden doch die stunden lang genung,
undt wolte lieber in meiner kammer sein undt auff E. L. wehrtes schreiben
antwortten. Vor den gnädigen neujahrswunsch, so E. L. mir gethan, sage
ich demütigsten danck; es ist (nach E. L. gnaden) woll das beste, so man
mir in der welt wünschen mag, undt das ist alles was ich auff diesen text
antwortten darf. Wir werden hir alle tag devotter; es geht ein geschrey,
ich weiß aber nicht, ob es wahr ist: daß des Königs alte zott
[2] solle allen
damens, so rott ahnthun
[3], haben sagen laßen, daß sie es nicht mehr tragen
sollen. Die mühe habe ich verspart, daß man mir diß compliment macht;
hirin setzt man die gottsfurcht, aber dem wittwer
[4] eine ander fraw zu geben,
da will man nicht ahn. …