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Versaille den 22. Julli 1691.
… Mons. de Louvoy
[1] ist sein waßer drincken übel gelungen, man weiß
aber nicht, ob es das sawer oder süß waßer ist, so ihm geschadt. Alle
docktoren undt balbirer, so ihn geöffnet haben, sagen undt haben unterschrieben,
daß er von einem erschrecklichen gifft gestorben ist, in einer kleinen
viertelstundt war er gesundt undt todt; ich hatte ihn eben eine halbe stundt vor
seinem todt begegnet undt gesprochen, sahe woll auß undt hatte so gutte farbe,
daß ich zu ihm sagte, es schiene, daß das waßer von Vorge
[2] ihm gar woll
bekommen seye. Er wolte mich auß civilitet in mein cammer begleitten,
allein ich sagte, daß der König seiner warte, wolte es also nicht zugeben;
hette ich ihn gehen laßen, were er mir in meiner cammer gestorben, welches
ein abscheülich spectacle geweßen were. Man hatt schon eine von seinen
leütten in arest genohmen, denn man subçonirt, daß er solle ein silbern
krug vergifft haben, worauß mons. de Louvoy nachmittags gedruncken hatt.
Man wirdt baldt erfahren, ob es wahr ist oder nicht. Weill er ja zu sterben
hatt, hette ich wünschen mögen, daß es vor 3 jahren hette geschehen können,
welches der armen Pfaltz woll bekommen were. …