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Fontainebleau den 18. September 1691.
… Mons. de Louvoy ist nun so vergeßen hir, daß man nicht mehr
dran denckt, ob er ist vergeben worden oder nicht. Ich glaube, sein sohn,
mons. de Barbesieu
[1], wirdt sich nun baldt heürahten undt eine dame nehmen,
so sein elster bruder hatt haben sollen, mons. de Courtenveau
[2]. Die dame
aber, so mad
lle d’Hussay
[3] ist, hatt lieber den jungsten gewolt, undt hiran
hatt sie groß recht, der elste ist sot undt sehr heßlich, undt Barbessieux ist
all artlich undt hatt verstandt, undt einer ist so reich alß der ander. Ob
der elste zwar erstlich gar verliebt schiene, so hatt er sich doch gleich in seines
brudern willen ergeben; ich glaube aber, nachdem er seinen hoffmeister zu
Rom vergifft, wirdt sein bruder woll thun, nicht viel mitt ihm zu eßen.
Unßer großer mann
[4] hir ist incapabel, ein solches vorzunehmen; ich weiß
undt kene leütte, so ihm offrirt haben, den printzen von Oranien
[5] zu
assassiniren; er hatt es aber nie zugeben wollen; ich glaube aber gar woll, daß
sich noch viel finden, so dießen indiscretten zelle
[6] haben. Der printz von
Oranien muß doch eine rechte grandeur d’ame haben, sich so wenig vor dem
todt zu scheüen; daß er meritten hatt, kan man ihm gewiß nicht benehmen …
Unßer gutter König in Engellandt
[7] ist gewiß woll zu beklagen, nun hatt er
auch den armen duc de Tirconel
[8] verlohren, welcher soll vergifftet worden
sein in Irlandt. Der König undt die Königin wollen hir keine comedien
nicht sehen, noch musiq hören; das wirdt ihnen doch weder helffen noch
schaden. Ich glaube, daß, wenn sie unßern lieben Herrgott hetten vor seine
ehr sorgen laßen, ihn hübsch in ruhen nach ihres hertzens wunsch gebett
undt ahngeruffen undt im übrigen eher die comedie ahngehort, alß der
pfaffen discours undt contreverse, weren sie jetzt ruhig in ihrem Königreich.
Es ist doch eine possirliche sache, daß E. L. so viel catolische machen können;
wenn die hertzogin von Zelle
[9] es gantz sein wird, werden E. L. ihr ein
schön buch weißen können, so mir vor etlichen tagen ist zu handen kommen,
undt im fall E. L. kleine enckel märcher von nöhten haben, umb einzuschlaffen,
wirdt man die dieselbe erzehlen können. Mir gibt es ein schlechte idée von
den heyligen; ich habe mir alß eingebildt, daß wir unßers herr Gotts
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marionetten sein, denn man macht unß gehen hir undt daher allerhandt
personage spiellen, undt darnach fallen wir auff einmahl undt das spiel ist auß;
der todt ist Polichinel, der ein jedem seinen stoß gibt undt vom theatre weg
stöst. Ich glaube nicht, daß man einem architecte einen pas
[10] versagen
würde, so nur kommen könte, umb St. Clou undt den garten zu Versaillen
zu sehen, undt glaube ich nicht, daß man ihn fragen solte, von welcher
religion er ist. …