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Brief vom 14. Oktober 1691

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


121.


[139]
Fontainebleau den 14. October 1691.
… Unßer gutter König in Engellandt[1] ist devotter alß nie, aber der gutte herr hatt mir so viel amitié erwießen, daß ich ihn gantz lieb habe undt mögte ihm woll ein beßer glück wünschen. Ich habe woll von hertzen gelacht über daß E. L. ihm eine musick wünschten wie die pfeiffe von Hemellen[2], umb alles wideriches hinweg zu pfeiffen, wie die ratzen dortten, aber ich glaube, daß eher ein berg sich vor den printzen von Oranien[3] auffthuen würde, umb ihn dadurch gehen zu laßen mitt allen Engellandern, alß daß unßer König in Engellandt[4] auß dem lande weg bringen könte, was I. M. zuwider ist. Ich mögte woll wünschen, daß er wider auff seinem thron were, allein ich sehe doch woll, daß das pai pai mai mai undt alles münchenzeügs mehr sein thuns undt inclination ist, alß das regiren. Ich wolte, daß er ein gutten accort mitt dem printzen treffen konte, daß er vor ihn bette undt dießer vor seinen schwiegerherrvatter regiren mögte undt daß es überall frieden mögte werden. … Ich bin auch fro, daß E. L. meine meinung beifahlen, daß wir unßers herrgotts marionetten sein. Gott lieben von gantzen hertzen ohne ihn zu sehen, den nechsten lieben, so unß viel übels ahnthun, seindt 2 puncten, so nicht gar leicht sein; gott admiriren undt fürchten were leichter, undt lieben wer unß guts thut, so were die sach beßer, aber so lang man hir in der welt ist, muß man es so gutt machen alß man kan undt das übrige der barmhertzigkeit gottes heimstellen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 14. Oktober 1691 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 139
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0121.html
Änderungsstand:
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