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Brief vom 17. Dezember 1692

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


156.


[173]
Versaille den 17. December 1692.
… Ich glaube, daß ohne oncle zu blasmiren ich doch meine meinung E. L. sagen kan, muß derowegen gestehen, daß, wenn ich ahn oncles platz geweßen were, hette ich mich nicht zum Churfürsten gemacht, denn I. L. waren ja ein großer herr genung, umb mitt Dero standt zufrieden zu sein, denn solches erhebt ja nicht so sehr; zudem so hette ich lieber mein gelt behalten undt mich lustig mitt gemacht, alß solches vielen plackscheyßern[1] met verlöff met verlöff zu geben, so I. L. languissiren machen; zum dritten so glaube ich, daß es I. L. enckel mehr vortheil geweßen were, das gantze hauß in einigkeit zu behalten, alß einen solchen verdruß ahn den jüngsten printzen, alß printz Max, zu thun: ihm eine souverainetet abzuglauben. Aber ich habe vielleicht kein verstandt genung, die sache recht zu verstehen, will derowegen davon schweygen. Fünf wochen in einem ofen zu blaßen, umb nur einen ducaten ahn golt zu machen, ist der mühe nicht wehrt undt glaube nicht, daß Jeme ein großen gewin davon haben wirdt. … Seyder ich gedrawet, daß ich alles sagen wolte was ich wüste, macht man mir keine brieffe mehr auff. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. Dezember 1692 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 173
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0156.html
Änderungsstand:
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