Brief vom 23. August 1693

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Colombe den 23. Augusti 1693.

… Ich bitte E. L., sie wollen doch so gnädig sein undt machen, daß I. L. der Churfürst von Bayern^[1] erfahren mag, daß mein sohn sich so sehr vom seiner civilitet rühmbt, denn es ist gewiß, daß man nicht höfflicher sein kan, alß er gegen mein sohn undt was ihm ahngehen mag ist. Von des ducs de Barwicks^[2] action spricht man hir gar nicht; mir kompts gantz abscheülich vor, daß man 1200 gebliebene menschen vor nichts undt einen kleinen verlust helt, ein jedes von dießen hatt doch entweder vatter, mutter, bruder, weib oder freünde, so es von hertzen beweinen. Alle, die die ihrigen verliehren, jammern mich, wer es auch sein mag. Der krieg ist ein heßlich ding, denn alle die, so man heütte lobt, nimbt eine stückkugel morgen weg undt seindt nichts mehr. Es ist mir wider gantz angst bey der sach, weillen die zwey arméen so nahe beysamen seyn, förchte sehr, es wirdt baldt wider ahn ein treffen gehen. E. L. haben woll recht, zu sagen, daß, wen Gott bewahren will, daß dem nichts geschehen kan; aber unßer Herrgott hatt mir kein zettel noch brieff geben, daß er meinen sohn undt die mir lieb sein, bewahren will, also kan ich das bang sein nicht laßen. Ich sage E. L. demütigsten danck, daß sie sich so gnädig vor meinen sohn interessiren; er hatt die cavallerie, da er general von ist, 5 mahl ahngeführt undt 2 stundt all das fewer von den stücken außgestanden; hernach ist er in das treffen erst gekommen; woll ein groß wunder, daß er nicht geblieben ist. Wenn mein sohn nicht alle jahr in krieg ginge in seinem alter, würde er sich hir eine greüliche verachtung auff den halß laden undt nicht mehr ahngesehen werden. …
So glücklich unßer König auch in alles sein mag, kan ich ihn doch nicht glücklich schätzen, der frieden sey denn wider. Verzey mirs Gott, aber wenn durch ein schlag der frieden werden könte, wolte ich, daß man ihn baldt bekäme; es müste aber in Itallien oder Teütschlandt sein, denn in Flandern gefiele es mir gar nicht; aber in Teütschlandt wirdt woll nichts werden, printz Louis ist zu woll verschantzt. …