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Brief vom 22. Mai 1695

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


209.


[217]
Versaille den 22. May 1695.
… Ich befinde mich nun wider in perfecter gesundtheit gottlob, nun ich von Paris weg bin, fürchte aber, dieße lufft bekompt mir nur zu wohl, undt daß ich endtlich wie ein rechter kübelreütter[1] von fettigkeit werde werden. Ich weiß viel sprichwörtter, aber von krackenden wagen[2] wuste ich nicht. Ich wünsche mitt E. L., daß es ahn oncle[3] möge volzogen werden. Von der pr. von Allen[4] will ich kein wort mehr sagen, denn ich mag gerne patte[5] gefahlen, glaube auch gar woll, daß I. L. der Churprintz[6] nicht brutal ist, er ist gar zu verborgen dazu; mitt dem humor kan man nicht brutal sein, denn umb zu brutallisiren muß man kein blat vors maul nehmen. Man sagt im frantzöschen sprichwort [Celui] a beau precher qui n’a coeur de bien faire, also wenn einmahl der humor von einer damen falsch ist, so mag ein mann thun waß er will, er bringt nichts gutts auß seiner frawen …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 22. Mai 1695 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 217
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0209.html
Änderungsstand:
Tintenfass