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Versaille den 16. Februari 1696.
… Wenn E. L. wüsten, wie mein herr sich von dem lumpenzeüg
gouverniren lest, es würde E. L. recht jammern; es ist etwaß unerhörtes.
Man sagt, der neüe haußhoffmeister soll geschworen haben, seinen herren
dermaßen all sein hab undt gutt abzuzwacken, daß er ihn gantz ins hembt
setzen will. Freyllich fahren der printzes de Conti lieder überall herumb;
die Frantzosen machen keine lieder, umb sie geheim zu halten, sondern singen
sie in allen ecken, biß jederman es weiß … Man hatt mir gesagt, daß die
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princessin von Denemarck große inclination vor die catholische religion
hatt; das hatt ihr ihre fraw mutter nicht gelernt, denn wie ich höre, sollen
I. M. gar eifferig reformiert sein. Mad de Maintenon hatt den
maußdreck
[1] tausendtmahl lieber alß meine kinder, wirdt also eher deren bestes alß
meiner dochter ihres befordern … Babet hatt die gräffin Platten
[2] mitt die
fraw Busch
[3], fraw von Molck
[4] undt andere damen mehr taback mitt
pfeyffen drincken sehen; die haben ihr gesagt, daß man es durch gantz
Hannover thette undt E. L. freüllen auch drincken … E. L. gnädige brieff werden
fleißig auffgehebt undt zu gar keinen wüsten gebrauch; hir im landt braucht
niemandes papir, alß nur dücher, so expres dazu gemacht werden …