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Brief vom 16. Februar 1696

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


231.


[234]
Versaille den 16. Februari 1696.
… Wenn E. L. wüsten, wie mein herr sich von dem lumpenzeüg gouverniren lest, es würde E. L. recht jammern; es ist etwaß unerhörtes. Man sagt, der neüe haußhoffmeister soll geschworen haben, seinen herren dermaßen all sein hab undt gutt abzuzwacken, daß er ihn gantz ins hembt setzen will. Freyllich fahren der printzes de Conti lieder überall herumb; die Frantzosen machen keine lieder, umb sie geheim zu halten, sondern singen sie in allen ecken, biß jederman es weiß … Man hatt mir gesagt, daß die [235] princessin von Denemarck große inclination vor die catholische religion hatt; das hatt ihr ihre fraw mutter nicht gelernt, denn wie ich höre, sollen I. M. gar eifferig reformiert sein. Mad de Maintenon hatt den maußdreck[1] tausendtmahl lieber alß meine kinder, wirdt also eher deren bestes alß meiner dochter ihres befordern … Babet hatt die gräffin Platten[2] mitt die fraw Busch[3], fraw von Molck[4] undt andere damen mehr taback mitt pfeyffen drincken sehen; die haben ihr gesagt, daß man es durch gantz Hannover thette undt E. L. freüllen auch drincken … E. L. gnädige brieff werden fleißig auffgehebt undt zu gar keinen wüsten gebrauch; hir im landt braucht niemandes papir, alß nur dücher, so expres dazu gemacht werden …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 16. Februar 1696 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 234–235
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0231.html
Änderungsstand:
Tintenfass