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Brief vom 11. November 1696

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


259.


[261]
Au Port Royal den 11. November 1696.
… Ich finde freylich, daß die religion vil verdirbt in der welt, weillen meine tochter den König Wilhelm nicht bekommen kan. Ich kans dießem König nicht verdencken, sich nicht wider verheürahten zu wollen, denn es ist ein groß geschlep, geheüraht zu sein, undt nicht sicher, daß es allemahl glückt. Es ist kein wunder, daß König Wilhelm freündtlich mitt seiner tante lebt, das ist ein zeichen von sein gutt naturel, undt das solte woll nicht gedencken machen, daß er sich heürahten will. Der Churfürst von Brandenburg hatt es gar woll mitt König Wilhelm gemacht, daß er ihn contentirt undt doch nichts gegen seinen eygenen standt gethan hatt. Churfürst von Brandenburg sein ist gewiß beßer alß manch Königreich, da man nicht meister in ist. …
Weillen Colb[1] sein fraw[2] so ein gering undt nichtswürdiges weib ist, hatt der Churfürst von Brandenburg groß recht, ihr keinen rang zu geben. Es ist schadt, daß Colb sein geschlegt so verschendt, denn er ist von guttem hauß undt der letzte von seinem geschlegt. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 11. November 1696 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 261
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0259.html
Änderungsstand:
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