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Brief vom 7. April 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


284.


[284]
Paris den Ostertag 7. Aprill 1697.
Gestern alß ich eben hir ahnkam, bin ich mitt E. L. gnädiges schreiben vom 29. Mertz erfrewet worden. Ich kam hir in volkommener gesundtheit ahn, dieße nacht aber ist mir das kopffweh so schrecklich ahnkommen, daß ich nicht davor habe schlaffen können, in der predig aber habe ich wider eingebracht, denn ich habe sie von einem endt zum andern außgeschlaffen, nun ist mir beßer wider … Ich glaube, daß ich all woll mitt hertzog Jörg Wilhelm were zurecht kommen, wenn ich seine gemahlin geworden were; in viel sachen sein wir einerley sinnes. Biß Mittwog will ich ein wenig mitt Mons. seine hunde den hirsch jagen, umb mein kopffwehe zu verjagen … Die freüllen Königsmarck muß gantz närisch geworden sein, so ein spectacle gegeben zu haben; der Churfürst von Saxsen hatt woll recht gehatt, über sie zu lachen. Der Churfürst von Saxsen muß doch recht verliebt sein in die gräffin Esterlin[1], daß er so viele reißen ihrendtwegen thut; ihr mann hatt die verachtung woll verdint, so man zu Wien vor ihn gehabt hatt. Es ist nun gantz undt gar nichts neues hir. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. April 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 284
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0284.html
Änderungsstand:
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