Brief vom 11. August 1697

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St. Clou den 11. Augusti 1697.

… Der Churfürst von Saxsen wirdt sich seiner gemahlin abweßenheit mitt der gräffin Eisterle^[1] getrösten, der Königsmarckin aber muß es gewaltig verdroßen haben, daß der Churfürst sie nicht in Poln haben will. Man sagt, der printz de Conti hette nicht dran gedacht, König in Poln zu werden; der große mann hette es ihm nur in kopff gehengt, umb seiner quit zu werden^[2]; also kan der printz de Conti sich woll getrösten, wenn er nicht König bleibt. Barcelone wehrt sich noch gar tapffer. Das gelt, so dem viceroy^[3] genohmen worden, war nicht vor mons. de Vandosme, sondern vor die capitaine grenadiers, so es genohmen. Das habe ich gemein mitt die heros: nie kein gelt zu haben. … Weillen E. L. mir versichern, daß Lisselotte nicht zu viel plaudern kan, so muß ich noch eine schöne begebenheit verzehlen, so sich in mons. l’evesque de Noyons^[4] diocese zugetragen hatt. Nun man hir so sehr gegen die quietisten thut, haben alle bischoffe mandements in ihre diocesen gemacht, welche offendtlich von den curés au prosne^[5] auff der cantzel geleßen werden. Mons. de Noyon^[6] hatt eines gemacht, welches gar woll geschrieben sein solle, dem er es aber gab, umb es dem curé zu bringen, war ein schlawer arger schalck; der ging hin undt legte ein papir zusammen eben wie das mandement war, undt schrieb drinen:
Denise, Denise,
Il vaut mieux montrer son cu,
Que bruler la chemise,
gab es dem curé eben wie er auff die cantzel stiege undt sagte: voilà le mandement de monsgr.; der curé nahm es undt thate es zu andere papire, so er leßen solte, alß heüraht außzuruffen undt dergleichen. Wie es ahns leßen kam, machte der curé das papir auff undt fing ahn: Denisse, Denisse – c’est le nom du pape –, il vaut mieux chauffer son cu – voilà un mandement bien salle –, que chauffer sa chemise – eh que diable! on se moque de nous! Er schlug mitt der handt ahn das papir undt machte es von der cantzel fliegen. Welch ein gelachter dieß verursachet, können E. L. leicht gedencken. …