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Brief vom 6. Februar 1698

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


329.


[322]
Marly den 6. Februari 1698.
… Danckelman muß ein gehertzter kerl gewest sein, so gar den meister zu spiellen; wie hatt er gedencken können, daß dießes so auff die lenge gutt thun würde, insonderheit sich gegen die liebe Churfürstin so übel zu verhalten. Er bekompt nun auch seinen woll verdinten lohn, welches woll niemandes bedawern wirdt. Es war courageux vom graffen von Donna[1], über dießen menschen zu klagen undt dem Churfürsten die augen zu öffnen, da dießer doch so gar mächtig bey I. L. war. Colb[2] hette ich auch nicht vor so gehertzt gehalten: sie seindt aber alle lobenswehrt undt haben woll gethan. Daß Danckelman 40 000 thaller von König Wilhelm genohmen, erweist seine unschuldt nicht, contrari das klagt ihn selber ahn. … Wir haben nun auch einen abgesanten von König Wilhelm zu Paris; er hatt seine offentliche entrée noch nicht gethan, ist aber in particulier vergangen Dinstag zum König undt unß alle kommen; es ist mylord Portlandt[3]. Er hatt mir einen überauß höfflichen brieff von seinem König bracht. Der mylord hatt gutt façon undt scheindt gar raisonabel zu sein; ich glaube, daß er die ehre hatt, von E. L. gekandt zu sein, will also nicht von sein person sagen, nur diß, daß er gar magnifiq ist, wirdt 24 pagen, 60 laquayen, 8 kutzschen mitt 8 pferden haben undt gar viel edelleütte. … E. L. können nicht glauben, mitt waß effronterie die Frantzoßen lügen können, sie sehen es aber auß was der abé de Chateauneuf[4] gesagt; sie seindt abscheülich partial in alles. Man stiehlt ärger alß nie …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 6. Februar 1698 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 322
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0329.html
Änderungsstand:
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