Brief vom 16. November 1698

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Paris den 16. November 1698.

… Mein dochter ist der spanischen dörffer baldt gewont worden; man schreibt mir von Nancy, daß der hertzog greülich auff das leben verpicht ist; nach ihrem eintzug muste mein tochter von kleyder endern, denn ihr rock war so schwer, daß sie nicht mitt gehen konte; wie sie eben außgezogen war, kompt der hertzog undt nimbt ein abtritt mitt ihr. Sie ist die sach sehr [350] gewont schon undt gefelt ihr nicht so übel alß mir. Hette man mich gewehren laßen, würde ich meine dochter noch beßer erzogen haben, alß sie ist; allein Monsieur hatt mich offt alles über ein hauffen geworffen, woran ich jahr undt tag gearbeitet hatte; allein das gröbste ist doch abgehobelt worden … Der hertzog von Lotheringen muß nicht so gar arg sein wie mons. Sandis^[1], weillen er immer bey meiner tochter ligt undt es ihr nicht schadt. Auff dießes seyten wirdt es mich mehr frewen, großmutter zu werden, alß auff meines sohns seydt, denn seine kinder kommen mir wie bastards vor. … Ich habe woll von hertzen lachen müßen, daß E. L. sagen, daß es der gräffin Platten verdrist, daß E. L. wittum größer ist, alß der ihrige. Es ist ein unglück vor dieße gräffin, daß ihr man nicht gleich auch gestorben ist, dan hette sie ihre betrübtnuß nicht zu verhehlen gehabt. … Waß man zu Hannover die zeittungen vom holtzmarckt heist, das heist hir les nouvelles des galopins dans la cour; die seindt offt die allergewisten … Daß Monsieur die toilette verschmoltzen, ist nicht so sehr zu verwundern, denn sie war sein; allein alles was von Heydelberg von silbergeschir kommen, undt allerhandt silberzeüg, womitt mein cabinet geziehrt war undt recht hübsch außsah, das hatt er mir einen tag all wider mein inständig bitten weg gerafft, verschmoltzen undt alles gelt davon in sein beüttel geschoben, hatt mir kein eintzig arm kistgen gelaßen, meine lappen drin zu thun, also sehen E. L., daß man mitt le maistre de la communeauté offt gedult von nöhten hatt …