[1]
v. Bar.
[2]
= v. Oeynhausen.
[3]
Gaston Jean Baptiste Antoine Duc (für seine Lebenszeit) de Roquelaure.
[4]
Raugraf Karl Moritz.
[5]
Georg (I.) Ludwig von Hannover.
[6]
Jüngster Sohn der Kurf. Sophie.
[7]
Graf Alex. Leop. Anton v. Rantzau.
[8]
Graf Christof v. Rantzau, Erbherr auf Schmool u. Hohenfelde in Holstein.
[9]
Prinzessin Dorothea Hedwig von Holstein-Norburg, vor ihrer Vermählung mit Gr. Christof v. R. Aebtissin zu Gandersheim. – Graf Christof war erst in kaiserl. Diensten u. ward 1650 als kaiserl. Oberkammerherr u. Reichshofrath in den deutschen Reichsgrafenstand erhoben. Im J. 1651 trat er zur kathol. Kirche über u. heirathete 1678 in 2. Ehe die bis dahin evangel. Aebtissin des Klosters Gandersheim, nun auch zur kathol. Kirche übergetretene Prinzessin Dorothee Hedwig von Holstein-Norburg, eine Schwester der Gemahlin des Herzogs Anton Ulrich von Braunschw.-Wolfenbüttel. Nach seiner Vermählung zog sich d. Graf auf seine Güter in Holstein zurück. Hier beging er 1686 die furchtbare That u. ließ auf s. Gute Schmool nach kurzem selbstgeführten Prozeß 18 der Hexerei angeklagte alte Frauen am Strande der Ostsee lebendig verbrennen. Er ward dafür zu e. Strafe von 20 000 Reichsthalern verurtheilt. Nach d. Tode seiner Gemahlin 1692 zog sich Graf Christof nach Köln in ein Jesuitenkloster zurück u. verkaufte die holstein. Güter. Sein einziger Sohn Alex. Leop. Anton, geb. 1681, war vom Vater zum geistl. Stande bestimmt, aber nach dem Tode seiner Mutter nahmen Herzog Anton Ulrich von Braunschw. u dessen Gemahlin den Knaben zu sich u. ließen ihn protestantisch erziehen. In Wolfenbüttel war er erst Page, dann Offizier u. starb 1747 als braunschw. Generalmajor. Seit seiner Großjährigkeit u. noch 1726 prozessierte er mit dem Kloster in Köln über Herausgabe eines Theils seines väterl. Erbes von 500 000 Gulden, welches Capital die Jesuiten sich weigerten herauszugeben; 1726 verkaufte er seine Forderung an das Kloster einem Baron v. Wamboldt für 180 000 Gulden. Welche Geschäfte dieser damit gemacht, ist nicht bekannt. – Ueber diesen jungen Grafen v. R. findet sich in d. Kgl. Bibliothek zu Hannover folgender interessanter, bisher ungedruckter Bericht Leibnizens ohne Adresse [wahrscheinl. an die Kurfürstin Sophie] d. d. Wolfenb. d. 17. Apr. 1699: Es ist bekannt, daß eine Fürstin von Holstein-Nordburg, der Herzogin von Wolfenb. Durchl. Frau Schwester, vor einigen Jahre Aebtissin zu Gandersheim gewesen, aber wegen angenommener römisch-catholischen Religion die Abtey fahren laßen müßen u. sich nach Hildesheim gewendet, alda sie einen wegen auch veränderter Religion u. deshalben gewechselter, in Druck gegangener Schriften, auch sonst bekannten Grafen v. Rantzau geheyrathet. Weilen aber die Fürstin einen zimlichen Staat führen wollen und etwas reif Haus gehalten, der Graf aber im Gegentheil sehr genau gewesen, haben sie nicht lange wohl mit einander gelebet. Darauf die Fürstin zu ihrer Frau Schwester Durchl. nach Salzdahlem kommen, u. weil sie vermeinet, sie wäre schwanger, hat sie alda niederkommen wollen, ist auch so lange da geblieben, bis der termin vergebens verstrichen. Sie ist hernach wiederum zu dem Grafen, ihrem Ehegemahl gezogen u. haben beyde gut befunden, sie, die Fürstin, sollte eine Reise nach Wien u. gar bis nach Rom thun, u. zwar zu Wien etwas für den Grafen suchen, zu Rom aber vom Papst Hülfe begehren, damit sie als eine Fürstin von einem hohen Hause, so eine reiche protestirende fürstl. Abtey um des rechten Glaubens wegen verlaßen, standesmäßig leben könnte. Und weil sie abermal sich für schwanger gehalten, hat ihr der Graf allerhand Hülfsmittel u. Nothwendigkeiten mitgegeben, so einer schwangern Frauen, zumal auf einer Reise, dienlich. Als die Fürstin zu Rom ankommen, hat sie Audienz beym Papst gehabt u. ist gar wohl empfangen worden. Es hat ihr auch die Königin Christina [von Schweden], so sie zu Hamburg ehemalen gekennet, allen Beystandt geleistet, sie durch ihre Leute bedienen laßen, ist ihr mit Carosse, Mobilien u. andern an die Hand gangen, u. als sie endlich mit einem Sohne in das Kindbett kommen, hat die Königin nichts ermangeln laßen, so erfordert werden können. Das Kind ist genennet worden Alexander Leopold Anton, vom Kayser, der Königin u. Herzog Anton Ulrich, so mit einander zu Gevattern gebeten worden. Nun hatte sichs gefüget, daß Herrn Herzog Anton Ulrichs Durchl. eben zu der Zeit eine Reise nach Italien gethan u. gar biß nach Rom gekommen, alda er die Fürstin mit ihrem Kinde, welches etwa 8 Wochen alt, gesehen; das Kind hat er abmalen laßen u. hat das Gemälde noch. Und weil man vernommen, daß der Graf Rantzau sich einigen Zweifel machen solle, als ob das Kind von den Findelkindern zu Rom genommen u. nicht von der Fürstin, als die schon zimlich bey Jahren, geboren, hat der Herzog mit Leuten gesprochen, die bey der Geburt gewesen, es ist ihm auch von der Königin Christina aller Zweifel benommen worden. Weil es aber der Fürstin am Gelde zur Rückreise gemangelt, hat sie der Herzog auf seine Kosten zurückkommen laßen, da sie denn mit dem Sohne eine zeitlang bey dem Grafen, ihrem Gemahl, auf seinen Gütern unweit Kiel in gutem Verständniß gewesen. Es hat aber solches nicht lange gewähret, sondern der Graf, der etwas eigensinnig gewesen, hat bald hernach seine Güter zu Gelde gemachet u. an den Grafen von der Natte verkauft, auch darauf sich nach Cöllen zu wohnen begeben; u. als nach Verfließung einiger Zeit die Fürstin mit Tode abgangen, hat er seinen Sohn zu sich kommen laßen, ihm auch M. Aragon, Consul von … zu Amsterdam zum Vormunde benennet, hernach aber wegen devotion, der er auf seine Weise sehr ergeben gewesen, sich entschlossen, gedachten seinen Sohn zum Jesuiten zu machen, das Gut aber zu milden Sachen anzuwenden. Daher er den jungen Grafen zu den Jesuiten zu Cöllen gethan, u. als das Kind sich nicht dazu schicken wollen, ist es sowohl im Collegio hart gehalten, als auch, wenn es sich beym Vater beklagen wollen, zu Hause noch härter mitgenommen worden, also daß einsmals dem Knaben gegen den Vater entfahren, er glaube nicht, daß er, der Graf, sein Vater sey, weil er ihn so übel hielte. Welche Worte der Graf sofort aufgefangen, u. weil er noch bisweilen die alten Zweifel im Kopf gehabt, gesagt: Weil Du es denn selbst sagst, so soltu auch mein Kind nicht seyn, sondern ich will Dich für ein Findelkind halten u. zu einem Meister thun. Darauf er das Kind selbst nach Nimwegen zu einem Chirurgo geführet u. alda aufgedungen; deßen der Knabe wohl zufrieden gewesen, um der Tyranney abzukommen.
Nicht gar lange hernach ist Graf Rantzau zu Cöllen mit Tode abgangen, nachdem er ein Testament gemachet, darin er dem Knaben nicht mehr als eine Pension von 200 fl. vermacht, seiner Schwester, so den v. Burkersrode, Chursächs. Geh. Rath geheyrathet gehabt, eine ansehnliche Summa von … 000 Rthl. legiret, die ganze Verlaßenschaft aber, auf die 300 000 Thl. werth, einem römisch-kathol. Kaufmann in Amsterdam Namens Mr. Staets dergestalt zu treuen Handen zu geben verordnet, daß selbiger nach Abstattung der Legate die jährl. Einkünfte davon unter die Armen austheilen solle. Als aber die Frau v. Burkersrode den Inhalt des Testaments vernommen, u. erfahren, daß die gebührenden Solennitäten ermangelt, hat sie es vor der Obrigkeit in Holland angefochten u. erhalten, daß das Gut in Beschlag genommen worden. Mittlerweil mar der Knabe von dem Chirurgo weggangen u. hatte sich unter die Bootsgesellen auf einem Spanierfahrer begeben. Da nun Aragon u. Staets vermerket, daß das Testament den Stich nicht halten würde, haben sie sich entschlossen, den jungen Grafen als rechten Erben zum Vorschein zu bringen, darauf nach Spanien geschrieben u. ihn von Cadix wieder zurück kommen laßen, als er eben willens gewesen, nach Indien zu gehen. Als demnach der Sohn ins Spiel kommen, hat die Frau v. Burkersrode seine Geburt angefochten u. vorgegeben, es sey ein Findelkind gewesen von San Spirito zu Rom. Und weilen er eine Narbe am Fuß gehabt, so ihm blieben, als ihn einsmals die Wartfrau mit heißem Brey begoßen, hat die Frau von Burkersrode ein Kreuz von Jerusalem daraus machen wollen, damit die Findelkinder in besagtem Hospitale gezeichnet zu werden pflegen. Inzwischen hat der junge Graf, so besorget gewesen, man möchte ihn wieder zu den Jesuiten thun, sich zu der evangelischen Religion bey Hr. Vossio, Prediger Augspurg. Confession in Amsterdam, bekennet, ist auch willens gewesen, mit dem Czar nach Moscau zu gehen, es haben aber der Vormund u. Staets ihn in ein Verbeteringshuys gethan, damit er ihnen bey vorwährendem Process nicht wieder entwischen möchte.
Ohngefähr vor einem halben Jahr hat sich ein Mönch bey Herrn Herzog Anton Ulrichen angeben, ein Almosen zu begehren u. in der Supplic angeführet, daß er vor diesem Secretarius bey Graf Rantzau gewesen, welches Ihre Durchl. bewogen, ihn vor sich kommen zu laßen, um nach des Grafen Familie zu fragen, denn weil der Graf mit seiner Gemahlin nicht alzu wohl gewesen, hat er sich wenig zu Ihren fürstl. Anverwandten gehalten, als daß der Herzog u. seine Gemahlin nicht gewust, wie es nach der Fürstin Tode dem Sohne ergangen. Der Mönch hat darauf alle Umstände erzählet, u. ist der Herzog bewogen worden, ihn mit Schreiben in Holland zu schicken; darauf der Mönch endlich das Haus, darin der junge Graf gewesen, ausgekundschaftet. Ihre Durchl. haben auch zu Hildesheim eine gewisse Ambtmänsche eidlich abhören laßen, so mit der Fürstin zu Rom gewesen u. um Alles gewust, auch ein Attestatum vom Cardinal Ottoboni erhalten, welcher als noch nobile Veneto die Fürstin zu Rom gekennet, u. Umstände an die Hand gegeben, auch haben Ihre Durchl. selbst attestiret, was sie von den Personen, so um Alles gewust, sowohl als von der Königin Christina zu Rom vernommen, u. solche Attestata in Holland geschickt. Aragon u. Staets, als sie erfahren, daß Ihre Durchl. sich Dero Gemahlin Schwestersohns u. ihres eignen Taufpathen angenommen, haben sich zu allem Billigen erboten. Der junge Graf ist nunmehr zu Wolfenbüttel in der Academie angelanget, siehet nicht übel aus, u. scheinet, es werde ihm leichter ankommen, einen Grafen, als einen Jesuiten zu spielen. Im Uebrigen hoffet man, daß das Endurtheil bald nach Verlangen erfolgen werde
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