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Brief vom 13. März 1701

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


444.


[430]
Versaille den 13. Mertz 1701.
… Nach allem ansehen wirdt es woll ernstlich krieg werden, weillen das parlement in Engellandt jetzt den krieg will. Ich halte das remedium gar gutt, umb lang zu leben, so E. L. vorschlagen, aber es stehet leyder nicht bey unß selbsten, allezeit von guttem humor zu sein. Carl Moritz were woll zu erbarmen, so viel ahn seinem aug außgestanden zu haben, umb schlimmer zu werden; er hatt zwey gar unterschiedtliche occupationen, nehmblich vers undt maußfäll zu machen. Es wundert mich nicht, daß meines herrn vatter undt fraw mutter ehe so übel zu geschlagen, da der trewring vom verstorbenen König in Franckreich kam, der kont kein seegen in den ehestandt bringen, war selber allezeit zu brouillirt mitt der Königin, seiner [431] gemahlin … Mitt dem großen mann habe ich mehr mittleyden alß daß ich ihn haßen solte, ob er mir zwar nicht gutt ist, denn es ist schadt, daß ein herr, der doch in der that groß meritten hatt, sich so von ein nichtswürdige fettel[1] einnehmen lest. Mir kan sie nicht viel leydt mehr thun, denn mein parthey ist gefast; ich habe keine große meritten, aber das weib deücht gar nichts, bin deßwegen beßer alß sie.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 13. März 1701 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 430–431
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0444.html
Änderungsstand:
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