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Pfingst-Sontag den 4. Juni 1702.
… Ersehe mitt rechten freüden, daß E. L. so vergnügt zu
Lutzenburg leben. Wenn wünschen geschehen könte, so wüste ich es gar woll, denn
alßdan würde ich mich gleich auch bey E. L. nach Lützenburg wünschen, so
schwach ich auch noch bin, bin versichert, daß, wenn ich dieße reiße thun
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könte, würden meine kräffte alle wider kommen, aber es ist leyder ohnmöglich.
Mons. le Nostre
[1] hatt mir den plan vom gartten von Lützenburg gewißen,
ehe er es geschickt, habe es recht schön gefunden. Es ist eine große lust vor
die, so gern bawen, allezeit so waß schaffen zu sehen. Ich bilde mir ein,
daß Lutzenburg gar nahe bey Berlin sein muß, daß man so leicht ab undt
zu gehen kan. Es ist ein schimpff vor gantz Teütschlandt, wenn man zugibt,
daß eine apoteckers dochter
[2], so dazu eine offentliche met verlöff hur ist,
zur teütschen fürstin erkläret wirdt, das solte man mitt aller macht wehren.
E. L. machen mir das waßer in den mundt kommen, zu verzehlen, wie lustig
es dort zu Lutzenburg zugeht; hir hört man von nichts alß krieg undt
lautter sehr verdrießlichen sachen… Mich deücht, der Churfürst von
Braunsweig hatt groß recht, durch troupen undt macht seine grandeur ahnzufangen,
denn so reich man auch sein mag ahn schönen undt woll meublirten heüßern
undt clenodien, wenn man keine gutte troupen hatt, solches alles zu
verwahren, könte es leicht geschehen, daß man baldt alles verliehrt; gutte troupen
aber halten sehr in respect. Ich glaube, daß der König in Preussen woll
etliche von Monsieur schönen demanten kauffen wirdt, denn mein sohn
verkaufft sie alle…