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Brief vom 3. September 1702

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


507.


[049]
Versaille den 3. September 1702.
Nun macht mans gar zu grob mitt meinen brieffen, denn es fehlt die Hannover post gantz. Meine cammer ist gantz voller Wespen, es seindt ihrer mehr alß 30 ahns fenster undt ich habe gewünscht, daß die, so mir meine brieffe auffhalten, sie alle mögten im hintern haben, umb ahn etwaß anderst zu gedencken alß ahn meine brieffe. … Mich wundert, daß man nicht wercks von allen des Königs in Preussen schöne heüßer macht, denn man hört schir nie davon reden; Potsdam habe ich nenen hören, aber nie Chönique[1]. Ich sehe gern fischen, würde also das divertissement von den deichen gar schön gefunden haben. Wie E. L. das gantze landt beschreiben, muß es ein irdisch paradeys sein. Hir würde man in dießer zeit kein sammet tragen, weillen es aber so leicht, lest es sich doch woll tragen. Ich bin recht woll mitt dem König in Preussen zufrieden, daß er E. L. so woll tractirt hatt undt so gar hofflich undt mitt amitié mitt E. L. gelebt hatt; das macht mich dießen König recht lieb haben undt alles glück undt königliches wolergehen wünschen. Den brilliant mögte ich woll sehen, aber ahn E. L. handt[2].
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. September 1702 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 49–50
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0507.html
Änderungsstand:
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