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Brief vom 2. November 1702

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


510.


[051]
Versaille den 2. November 1702.
… Man kan sich selbsten woll gar lieb haben undt andere doch auch darneben; das reden kompt I. L. dem Churfürsten von Braunsweig hart ahn, wie ich gesehen, wie sie hir waren, undt wenn ich es sagen darff, so hatt er mich offt recht ungedultig gemacht, indem ich ihm die worte außpreßen muste; sehe durch was E. L. sagen, daß I. L. nicht geendert sein. Hetten I. L. der Churfürst kein verstandt, so nehme mich sein stillsein kein wunder, allein wenn er einmahl spricht, sicht man, daß er verstandt hatt undt daß sein schweygen nur mißtrawen ist, undt das piqurt insonderheit, weillen man kein intention hatt, nichts gegen I. L. zu thun, so diß mißtrawen verdinen könte… Wir wißen schon hir, daß die cittadel zu Lüttig mitt sturm übergangen ist[1], es war aber nicht einzunehmen, denn die troupen, so drin waren, haben sich gar bernheütterisch[2] gehalten, haben den gouverneur[3] allein auff der bresche gelaßen undt die waffen von sich geworffen. Daß Churbayern noch 3 städtger genohmen, habe ich nicht gewust, aber woll, daß I. L. wider nach hauß sein, undt man sagt hir nicht, daß hussaren in Bayren sein, sondern brandenburgische undt hanoverische troupen. Ich glaube nicht, daß des Keyßers ordre woll von den hussaren wirdt observirt, allein der Keyßer hatt das seinige gethan, also sich nichts vorzuwerffen.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 2. November 1702 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 51
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0510.html
Änderungsstand:
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