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Marly den 8. April 1704.
… Mylord Raby
[1] seine resverie ist gar possirlich, die gräffin von
Warttenberg
[2] aber hatt ursach, böß drüber zu sein, hatt auch zu förchten,
daß in seiner resveri noch mehr particularittetten hervor kommen mögen,
die, wie man hir im sprichwort sagt, nicht à son honneur et gloire gereichen
mögten… In St. Germain ist mir neülich ein unglück begegnet, denn ich
hette mir schir met verlöff met verlöff den gantzen hinderbacken auffgeschnitten:
es kame mir eine gar groß noht ahn, wie ich von St. Germain weg wolt,
ging zum garçon du chasteau, meinte eine chaisse dort zu finden, es war
aber keine dar, so sauber; man brachte mir einen irdenen cammerpot, den
setzte ich auff einen strohstuhl. Wie ich in der besten arbeitt war, brach der
cammerpott; zu allem glück erhilt ich mich ahn einer taffel, were sonst woll
weich, aber schmutzig gefahlen undt man hette mitt warheit sagen können,
daß meine reiß mitt einem dreck were besigelt worden. Were ich auch nicht
geschwindt auffgesprungen, hetten mich die scherffen greülich zerschnitten. Diß
ist eine schöne historie undt würdig, von einem minister d’estat
[3] geleßen zu
werden; ich mögte wißen, ob er dießes dem König auch raportiren wirdt,
denn die staadtssachen werden übel gehen, wenn der König dießes nicht erfährt…