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Brief vom 17. September 1704

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


545.


[086]
Fontainebleau den 17. Sept. 1704.
… Vergangen Sambstag, wie wir eben in die commedie gingen, kam le chevalier de la Blandiniere vom admiral geschickt, der brachte die zeittung, wie daß der comte de Thoullouse eine seeschlagt gewunen undt das feldt erhalten undt zwey schiff vom feindt versincken machen. Der König hatt keines von seinen schiffen verlohren, aber viel ehrliche leütte; mr. d’Armagnac hatt seinen 3. sohn[1] verlohren, welcher mitt einer großen standthafftigkeit gestorben: ein stückkugel streifft ihm den bauch so, daß seine darm alle herauß kamen; er faste sie mitt seinen händen undt gab doch seine ordre, was zu thun war, alß wenn ihm nichts were; hatt noch 6 stundt gelebt. … Man hatt von nöhten, zu jagen undt commedien zu sehen, umb sich die trawerige gedancken auß dem kopff zu bringen, denn ich versichere, daß man ohnmöglich laßen kan, das hertz schwer zu bekommen, so viel betrübte leütte zu sehen undt so viel unglück zu hören. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. September 1704 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 86
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0545.html
Änderungsstand:
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