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Fontainebleau den 27. September 1704.
… Es ist der brauch bey den Frantzoßen, alle bagagen weg zu
schicken, wenn sie eine schlagt lieffern wollen. Amelisse
[1] hatt schir alle die
gefangene officir zu Franckfort gesehen; Tallart hatt nicht hingewolt; sie
schreibt, er rede allein mitt sich selbsten, das thut er all sein leben; ahns
Königs nachteßen stehet er undt spricht allein mitt sich selbsten … Man kan
nicht mehr courage haben, alß Churbayrn hatt, undt wie Salomon sagt,
daß alles seine zeit hatt
[2], so hatt er auch zu Metz nach so vielem
kriegsweßen seine zeit ein wenig lustiger zugebracht, alle tag allen damen bal
geben undt promenaden; soll Metz gar ungern verlaßen haben, aber ich
glaube, daß unßers hertzogs von Lotheringen favorit Lunati fro ist, daß
dießer Churfürst nach Brüssel verreist ist, denn er funde sich just zu Metz,
wie dießer Churfürst hinkam, alwo Churbayrn
[3] seine fraw
[4] gar artig
gefunden, undt umb die fraw zu sehen, hatt er den mann sehr caressirt undt
gebetten, bey ihm zu bleiben, so lang I. L. zu Metz sein würden; das hatt
Lunati nicht abschlagen dörffen. Ich laß E. L. gedencken, wie das einem
Ittaliener gefahlen kan, sich umb seine fraw flatirt zu sehen. Der Churfürst
hatte ihm auch offrirt, mitt nach Brüssel zu gehen; das hatt Lunati aber
bladt abgeschlagen. … Die meisten von den gefangene seindt junge lustige
leütte. Der Churprintz von Bayern
[5] ist nicht bey sein herr vatter geblieben,
sondern mitt sein fraw mutter wider nach München … Die gefangene werden
schon desabusiren, daß die Brandenburgische nicht, sondern unßere gutte
ehrlich Braunschweiger die geweßen, so sich so woll gehalten haben …