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Brief vom 24. Mai 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


573.


[107]
Versaille den 24. May 1705.
… Man kan sagen von des graff Rabachs[1] dropffen, wie in dem lutherischen liedt stehet[2]: vor den todt kein krautt gewacksen ist, mein gutter[3] christ, alles was lebet sterblich ist. Man sagt hir, daß der Keyßer[4], nachdem er seine sacramenten entpfangen, die docktoren gefragt hette, ob sie keine hülff mehr wüsten, undt alß sie solches mitt nein beantwortet, hetten I. M. alle Dero musicanten kommen laßen undt hetten geistliche himne gesungen undt were so im singen gestorben. Ich glaube nicht, daß die pfaffen bey dem itzigen Keyßer[5] so viel credit werden haben, wie bey dem verstorbenen … Man muß bekenen, daß der König in Preussen woll genereux ist, seiner gemahlin leütte alle so woll zu versorgen; das sicht man wenig sonst. Weillen Berlin undt Charlottenburg so nahe sein, wirdt es vielleicht mitt der zeit nur eine statt werden. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. Mai 1705 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 107
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0573.html
Änderungsstand:
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