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Versaille den 4. Juni 1705.
… Der pietist Francke[1] muß gedencken wie in der h. schrifft stehet[2]:Allen die Gott lieben muß alle ding zum besten dinnen. Die Jansenisten hir machen es nun nicht beßer, alß die jesuwitter, denn ein pere de l’oratoire, made de Montespan ihr directeur, hatt einen homme de robe seine verwantten enterben gemacht, hatt ihm ein gelübte thun machen, umb seelig zu sterben, arm zu sterben, hatt also 80 000 franken in sein closter geben machen, ob er zwar viel neveux hatt, welche es aber nicht bey der sach laßen wollen, sondern werden einen proces mitt den pfaffen ahnfangen, welches die jesuwitter hertzlich erfrewet. Apropo von jesuwitter: man sagt zu Paris, der itzige Keyßer[3] hette sie alle auß Wien gejagt undt einen beichtsvatter von einem gantz andern orden ahngenohmen. Wie wirdts hertzog Max mitt seinem pater Wolff[4] machen? Er wirdt ihn vielleicht den jesuwitterrock außziehen undt zum haußhoffmeister machen. E. L. haben woll groß recht, wenn sie sagen, daß die geistlichen wunderliche leütte sein; wer unglaubliche sachen glauben muß, kan ja unmoglich der vernunfft ihren lauff laßen. … Wie wir zu Strasburg waren undt ich weg muste, war pere Jourdan, so hernach mein beichtsvatter geworden, auch dort undt hatte kleyder undt perücken vom marquis de Bethune ahn; vor dießem, wie ich in Franckreich kam, war es die mode, welche nun nicht mehr ist, daß alle geistliche, bischoffe, ertzbischöffe undt abt bey alles undt überall waren undt sprachen von allerhandt sachen, alß weltliche immer thun mogten, nun aber gehen sie weder zu den spectaclen noch spiel, man sicht sie auch wenig in conversationen.
