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Brief vom 29. Oktober 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


587.


[118]
Versaille den 29. Octobre 1705.
… Ich habe ein dictionaire de Bayle[1], das wirdt woll derselbe sein, so E. L. kennen; hir dörffte er das buch nicht trucken laßen, so beweist, daß ein athée beßer ist, alß ein idolatre. Wenn ich meine meinung sagen dörffte, so würde ich eher glauben, daß der, so nichts glaubt undt christlich lebt, [eher] seelig wirdt, alß der, so alles glaubt undt ein tiran ist, denn das ist wie die parabel, so unßer herr Christus von den zweyen söhnen sagt[2], da der eine ja sagte, er wolle thun was sein vatter ihm befehlt, undt thut es nicht, undt der ander sagt nein undt thuts doch; undt unßer herr Christus aprobirt den, so nein gesagt undt doch gethan was befohlen. So macht es der woll lebende unglaubige auch. Ist Jaquelot[3] nicht ein pfarherr? Wenn das ist, ist er bezahlt, umb zu schmehlen … Es ist woll billig, daß die hertzogin von Zel[4] ihr enckel, die Churprintzes, beschenckt; daß sie E. L. aber nur 5 von den gemähls geben, so ihr herr E. L. destinirt hatte, ist vielleicht, weillen sie willens ist, es zu machen, wie ihr herr s[eelig] undt E. L. offt welche zu geben. Vor die personallien sage ich auch gehorsamen danck, werde sie in mein calesch leßen, wenn die jagt heütte auß sein wirdt …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 29. Oktober 1705 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 118
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0587.html
Änderungsstand:
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