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Marly den 24. Juni 1706.
… Ich habe eine große freüde, so mich aber doch in gar große
sorgen setzen wirdt, denn mein sohn geht nach Ittallien, dort alß
generalissimus zu commandiren, undt mons. le duc de Vendosme
[1] wirdt in
Flandern [gehen]. Der marechal de Villeroy hatt ahn den König geschrieben,
daß, weillen er woll verspürt, daß er der unglückseeligste mensch von der
welt seye, wolle er des Königs troupen nicht mehr zu seinem unglück
exponiren, bätte derowegen unterthänigst, daß ihm I. M. erlauben mögen, die
armée zu quittiren undt herzukommen; also ist dieße verenderung gemacht
worden. Meines sohns freüde kan ich E. L. nicht außsprechen, er helt sich
stracker undt scheindt drey finger hoher alß zuvor. Heütte über 8 tagen
wirdt er weg. Ich hette lieber gewünscht, daß er in Flandern commandiren
mögte, denn er kendt das landt undt es ist näher, hette den winter wider
kommen können, so nicht in Ittallien geschehen kan, denn da müßen sie winter
undt sommer bleiben, undt die lufft ist den Frantzoßen sehr ungesundt; ahn
die flanderische lufft ist mein sohn schon gantz gewondt geweßen. Villar
wirdt unter meinem sohn commandiren, undt der marechal de Marsin
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wirdt in Teütschlandt commandiren. So lang alß man lebt, sicht man woll
viel verenderungen. Gantz Paris, so meinen sohn sehr liebt, bezeügt eine
große freüde; die freüde aber wirdt mir manch hertzklopffen geben undt wirdt
mich woll hertzlich nach dem frieden verlangen machen. … Daß Barcelonne
entsetzt, ist nur gar zu wahr, aber nicht, daß der admiral 6 schiff verlohren,
noch daß Monseigneur
[3] geweint hatt; die das sagen, kennen I. L. nicht.
Mylord Galoé
[4] ist auch nicht so nahe bey Madrit, alß I. L. meinen. Gantz
Castillien ist noch vor unßern König in Spanien, undt I. M. seindt nebenst
Dero gemahlin zu Madrit, wo sie gar woll entpfangen sein worden. … E.
L. werden ohne zweyffel jetzt den König in Preussen sambt Dero Enckel,
dem cronprintz, bey sich haben. Des graff von Warttenbergs famille würde
nicht complet seyn, wenn mylord Raby
[5] nicht dabey were. Wir haben das
schönste wetter von der weldt hir, ich mache mirs sehr zu nutz; wenns E. L.
so zu Hannover haben, werden sie dem König in Preussen mitt lust Dero
schönnen gartten weißen können. Mich deücht, vor einen eintzigen sohn
heüraht man den cronprintz spädt, denn man hort noch nichts davon.
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Man hette die ceremonie vom ordre von hoßenbandt sparen sollen
biß auff des Königs in Preussen ahnkunfft, weillen doch ceremonien I. M.
bester regal sein undt sie sie so sehr lieben … Wenn unßer König meinem
raht folgen wolte, würden die armen reformirten, so in den galleren sein,
baldt loß gelaßen werden, undt sagte letztmahl zu meinem sohn, daß ich
persuadirt, daß, wenn der König die liberté de conscience wider einrichten
solten, daß alle Frantzosen wider kommen würden mitt hab undt gutt; das
kompt eben darauff auß, was E. L. von ihnen verzehlen …