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Versaille den 14. October 1706.
… Wenn man list was E. L. ahn Dero fraw schwester
[1] vom König
in Schweden
[2] schreiben, kan man ohnmöglich laßen ohne sich vor ihm zu
interessiren; er ist ein rechter christlicher heros, woll schadt, daß I. M. solchen
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widerwillen gegen den heüraht haben, denn er solte race ziehen, umb die
tugendt wider in die welt zu bringen, die man selten findt zu dießen zeitten.
Er erweist woll, daß er nicht interessirt ist, weillen er der Königin Churfürstin
undt Churprintzen ihre einkommen lest. Wie ich des Königs in Schweden
contrefait gesehen, seindt I. M. ohnvergleichlich schönner, alß der
letztverstorbne König in Denemarck
[3] war. Dießer König in Schweden muß gar
gewiß verstandt haben; E. L. beschreibung setzt mich gantz auff sein parthey …
Waß milord Marlbouroug gethan, Chur Bayern seine gemähls undt meublen
zu schicken, finde ich recht nobel undt löblich. Mein dochter hatts so baldt
erfahren alß E. L., daß ihr schwager
[4] in der zweyten wahl zu Münster ist
gewehlet worden. Es ist woll wahr, daß die zeitten nun gar wunderlich
sein. So unglücklich unßer König in Engellandt
[5] auch nun ist, so hatt er
doch nun zwei glück: gesundt undt jung zu sein; das hatt die Königin
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nicht, denn ob sie zwar noch nicht alt ist in der that, so ist sie doch alt
gegen ihren herrn bruder zu rechnen undt soll offt das potagram haben …
Ich kan nicht begreiffen, wie man nicht gern woll logirt; die hertzogin von
Zel wirdt vielleicht ihr hauß inwendig endern. Mich wundert, daß sie nicht
zu ihrer fraw dochter nach Allen
[7] geht eher alß nach Luneburg
[8]; sie hofft
vielleicht, sie dorthin zu bekommen. Ich gestehe, daß ich nicht leyden kan,
daß unßere Teütschen negligiren weß sie sich einig undt allein über alle
nationen berühmen konten, nehmblich von gutten hauß zu sein ohne
mißheürahten. Wenn man sich encanaillirt, muß man mitt seinen schwagern
umbgehen undt ohnvermerckt nimbt man hernach ihre ellende sentimenten
ahn, welches denn so ellende undt ingnoble sentimenten macht, wie man hir
alles sicht, undt ich bin gewiß, daß man es in Teütschlandt gerewen wirdt,
wenn es keine zeit mehr sein wirdt. Stiquinelle
[9] dochter kan woll adliche
freyers gehabt haben, aber der sie genohmen ist ahm närischten; sig
r Ortance
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mögte leicht gerahten haben, weillen die braut sich schminckt, mag sie woll
allen den galants nicht gantz abgesagt haben. Graf Platten der vatter ist
noch von E. L. undt oncle hoff, also kein wunder, daß er polie ist, aber
bey itziger zeit sehe ich wenig von Hannover kommen, so auff dießen schlag
sein, undt das thut dem itzigen Churfürsten keine sonderliche ehre ahn. …