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Brief vom 19. September 1709

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


706.


[226]
Versaille den 19. Septembre 1709.
Heütte fehlen mir drey paquet von E. L. gnädigen schreiben; ich hette sie doch hoch von nöhten, umb mir das hertz wider zu erquicken, das gantz abgematt ist von alle betrübte sachen, so man continuirlich hört: eine schreyet umb ihren sohn, die ander umb ihren dochterman, dießer umb seinen vatter, jene umb ihren neveu[1], undt alles lamantirt umb brodt, welches nun 8 sols [227] das pfundt kost; vielle sterben vor hunger. Das alles giebt keine ahngenehme idée, umb einen lustigen brieff zu schreiben. … Sckelton[2] sagt, daß sich die Brandenburgische undt Lüneburgische troupen[3] über die maßen woll gehalten haben, aber daß abscheülich viel geblieben sein; das ist zu erbarmen, wenn so manche ehrliche leütte ins graß beyßen müßen auff beyden seytten … Mad. la duchesse de Bourgogne seyder zwey jahren piquirt sich vor eine große passion vor ihren herrn; sie hatt, ich weiß eygendtlich nicht warumb, einen abscheülichen haß vor mons. de Vandosme; wenn sie ihn sicht, threhet sie den kopff undt endert von farb. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. September 1709 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 226–227
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0706.html
Änderungsstand:
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