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Versaille den 19. Mertz 1710.
… Der friede scheint noch in weitten feldern undt alle ahnstalt wirdt
zum krieg gemacht; alle herrn geistlichen undt le clergé, wie mans hir heist,
geben dem König ein schön pressent dazu, nehmblich 27 millionen. Solte
Gott den Holländern undt Englandt in sinn geben, frieden zu machen, könte
der Keyßer den krieg nicht allein führen, so müste woll frieden werden.
Mylord Marlbouroug will sich von troupen geliebt machen undt wie er geitzig
ist, wirdt er gedencken, daß, wenn er ihnen allen freyen willen ungestrafft
läst, daß sie ihm nicht auff die finger sehen werden was er profitirt. Es
ist woll loblich ahn I. L. dem Churfürsten von Braunsweig, ordre ahm
Rhein gehalten zu haben; unßer Herrgott wirdt I. L. davor segnen. Es
wundert mich nicht mehr, daß des Czaars troupen reussiren, weillen sie von
Teütschen undt Schotten commandirt sein, die den krieg verstehen … Wenn
es wahr ist, wie man meint, daß printz Eugen den frieden hindert, gönne
ich ihm das schönne pressent vom König in Preussen gantz undt gar nicht.
Ich habe gehört, daß der hertzog von Savoyen selber ein aug auff Maylandt
hatt; ich hoffe, er wirdts seinem cadet
[1] nicht laßen. Liberal mag printz
Eugenius woll sein, er ist aber nicht danckbar, denn er hatt dem König hir
große obligation undt erkendt es gar schlecht. Der duc de Marlbouroug
machts, wie ich sehe, wie le seigneur Harpagon in der commedie von
Molliere
[2]. Es ist ja leyder nur zu sicher, daß es krig bleiben wirdt.