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Versaille den 22. Februari 1711.
… Den sahl, wo E. L. nun eßen, kene ich noch woll; E. L. ließen
die teütschen commedien in dem sahl spiellen, undt man spilte dockter Faust
[1],
wie die zeittung kam, daß der alte bischoff von Osnabruck
[2] gestorben war.
Zugemachte gallerien habe ich zu Hannover gesehen. Es waren zwey
windelstiegen, die führten zu zwey enge undt offene gallerien. Unten war
der eßsahl, wenn frembte kamen; nach dem eßsahl war der fraw von
Harling kammer, wie [sie] geheüraht war. Jenseydt der zweyten windelstiege
war oncles apartement, geradt unter E. L. apartement. Vor oncle kammer
war ein großer balcon, undt im sommer ließ oncle offt eine lauberhütten
machen undt E. L. aßen drin zu nacht, undt oncle schoß nach schwalben
mitt einem palester
[3]. E. L. hatten nur einen kleinen balcon vor dem
fenster von ihrer cammer. E. L. bett war zwischen dem fenster undt der
thür von der garderobe. Die presentz
[4] war zimblich dunckel, hatt nur
zwey fenster auß der lincken handt, wenn man auß der cammer kompt, die
sahen auff den dritten hoff undt war gegen über das althauß. Nach der
presentz war das vorgemach, wo E. L. ordinari aßen; darnach war die
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cammer vom billiart; darnach war ein passage mitt einem halben fenster;
darnach unterschlagene bretter, so der printzen cammer undt garderobe
formirt; darnach war mein presentz, nach mein presentz meine cammer, so
auff die Leine sach; hernach die gelbe cammer; nach dießer die garderobe,
darnach das frawen-zimmer, wo die hofffreüllen (so man noch jungfern hieß)
schlieffen; darnach hatten sie noch eine gar dunckele cammer mitt 3 fenster,
so auff die gallerie sahen. Jenseydt der andern stiege war der frembten
cammer; wie ich das erste mahl nach Hannover kam, hatt man mich dort
auch logirt. Just drunter war hertzog Jorg Wilhelms apartement, da,
glaube ich, daß E. L. nun logiren. Da sehen E. L., daß ich mein alt
Hannover noch gantz außwendig weiß …