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Brief vom 12. April 1711

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


754.


[270]
Versaille den 12. April 1711.
… Ich habe E. L. geschrieben, wie starck mons. le dauphin das fieber bekommen; Freytag besuchte ich I. L., er kam eben im redoublement, war doch gar ruhig undt fabelte gar nicht, sein puls war reglirt, sprach doch undt war sehr ruhig. Der König war in seiner cammer, hatt sich mitt mons. le dauphin eingespert; mad. la duchesse[1] undt die printzes de Conti[2] bleiben auch zu Meudon, alle andere hatt man hergeschickt mitt verbott, nicht zu mons. le dauphin zu kommen, aber woll im garten den König zu sehen. Gestern umb 4 morgendts seindt Monseigneur die kinderblattern außgeschlagen, soll sie sehr starck haben, einer seiner cammerdinner hatt sie schon von I. L. geerbt. Bißher geht es wie es gehen soll, das fieber nimbt ab undt die blattern fangen ahn weiß zu werden, hoffen also, daß es woll ablauffen wirdt. Gantz Paris, Meudon, Versaille, alles ist voll von dießer heßlichen kranckheit, sterben aber wenig dran; man hört undt sicht nichts alß trawerige undt langweillige sachen von leütten, so sterben, betrübt oder in sorgen sein, oder von krancken. Es ist mir bang vor unßern duc de Bery; er ist so betrübt undt in sorgen vor seinen herr vatter, daß er bitter übel außsicht. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 12. April 1711 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 270
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0754.html
Änderungsstand:
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