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Brief vom 3. August 1712

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


802.


[318]
Fontainebleau den 3. Augusti 1712.
… Der marquis de Nangis[1], der marechalle de Rochefort[2] enckel, hatt auß der armée von Flandern die angenehme zeittung (vor unß) gebracht, daß der marechal de Villars, nachdem er seinen rechten flügel einen falschen marsch hatt thun machen, ist mitt dem lincken flügel auff des duc d’Albemarle retranchement gefahlen, solches attaquirt undt erobert[3]. Der duc d’Albemarle ist selber gefangen mitt noch viel generals; ein fürst von Holstein undt einer von Ahnhalt, nicht der dolle, sondern ein ander; ein graff von Donna[4] hatt sich ins waßer gesprengt undt ist ersoffen mitt noch ein ander general. Man hatt 18 bataillons enlevirt undt etliche esquadronen auch. Printz Eugene wolte zwar zu hülff kommen, der printz Tingris[5] aber, so vor sein heüraht le chevalier de Luxemburg hieß, denn es ist des marechal de Luxemburg 3. sohn, der ging ahn die brück, daß der printz Eugene nicht herüber konte, undt mons. de Broglio[6] hatt 500 wagen auffgefischt undt den convoy gantz geschlagen, die solten nach der belägerung von Landersie[7] gehen … Ich glaube, es wirdt den Englandern ein großer trost sein, zu sehen, daß die Hollander stöß bekommen, sobaldt sie sich von ihnen geschieden haben. Was mich auch noch dran freüdt, ist, daß der heßliche printz Eugene die sach mitt seinen augen hatt sehen müßen, ohne zu hülff kommen zu können; das muß ihn doch braff verdroßen haben. Das ist woll ahngewahnt, denn er macht auch alle leütte doll mitt seiner raserey gegen den frieden, also ist es auch löblich, daß er wider ein wenig chagrin hattt …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. August 1712 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 318
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0802.html
Änderungsstand:
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