Seitenbanner

Brief vom 12. März 1713

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


814.


[329]
Versaille den 12. Mertz 1713.
… Der cronprintz[1] hatt einen trost, denn er ist nun regierender herr, aber seine gemahlin wirdt der gutte König überall mißen, weillen er I. L. so lieb gehabt … Ich wünsche nun mehr alß nie, daß der Czaar nach Hannover kommen möge, umb E. L. von den trawerigen gedancken abzuhalten, so der verlust vom gutten König von Preüssen E. L. verursachen wirdt. Ich kan nicht laßen zu betrachten, wie wunderbar das verhengnuß: daß dießer König ohne rime noch raison einen dritten heüraht thun muß, umb daß es die ursach seines todts sein muß. Der armen Königin accident ist abscheülich, denn käme sie gleich wider zu verstandt, müste man vor leydt sterben, ahn ihres herrn todt schuldig zu sein. Man sagt hir, der cronprintz hette gleich, sobaldt sein herr vatter die augen zu gehabt, alle pensionen eingezogen, soll auch einen großen haß vor unßern König. bezeügt haben undt übel vom König gesprochen haben, das kan ich nicht glauben, I. L. seindt zu woll erzogen worden, alß so brutallisch zu reden, das muß der printz von Anhalt gethan haben. …
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 12. März 1713 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 329
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0814.html
Änderungsstand:
Tintenfass