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Brief vom 3. Mai 1714

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


834.


[346]
Marly den 3. May 1714.
… Wir haben hir unßern duc de Bery abscheülich undt gefehrlich kranck. … Alleweill komme ich auß I. L. kammer, man hatt ihn wider zum 8. mahl zur ader gelaßen; er sicht bitter übel auß; er hatt ein teller voll gelée geßen, die hatt er nicht met verlöff gekotzt; er hatt gar wenig fieber, aber alle das gerunen schwartze bludt macht zittern. Aber ich förcht unerhört, daß es übel ablauffen wirdt; Gott stehe unß bey, wir habens von nöhten.
Es ist eine hoffart in allen pfaffen, so mir unleydtlich ist: daß sie allezeit wollen, daß sie allein unßern Herrgott kennen undt daß man ohne sie nichts wißen soll noch kan, undt sie wißen doch nicht mehr davon, alß wir auch; drumb müßen sie ja woll waß neües erdencken, umb den leütten waß weiß zu machen. Ich leße jetzt ein poßirlich teütsch buch, das ein judt gemacht vor über[1] jahren, es ist aber das beste teütsch nicht, er hieß Anthonius Margaritha[2], worinen er beschreibt, wie die rabiner die gesetze verfelscht undt was vor haßereyen[3] sie in den platz gestelt haben. Es seindt viel poßirliche sachen drin von ihren auffsetzen …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Mai 1714 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 346
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0834.html
Änderungsstand:
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