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A Madame de Harling à Iburg.
Friderichsburg den 4. November 1668.
… Ich bin von hertzen erfreüt geweßen, wie ich vernohmen hab, daß
matante undt oncle mir die ehr gethan undt mich zu einer gevatterin
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erwehlt haben, insonderheit weil ich weiß, daß sie mein patgen gar lieb
haben, dan ma tante gern ein printzess gehabt hette; bedancke mich auch
gar sehr vor die müh, die fraw Harling genohmen hat, daß sie vor mich
gestanden ist; möchte mein patgen gern sehen undt mit ihr spillen. Meine
hoffnung ist aber itzunder in den brunen gefahlen, denn ich habe gehofft,
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daß wir hir die gnad würden haben, ma tante aufzuwarten; nun sie aber,
wie ich auß fraw Harling schreiben gesehen, nach Luneborg gehen, förchte
ich, wirdt es noch lang nichts sein. Vergangenen freitag ist oncle Edewarts
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gemahlin
[3] herkommen undt gesteren nachmitag mit papa nach Heydelberg
verreyst, werden von dar wider nacher Franckreich gehen. Dießes seindt
alle die neüe zeitung, die ich von hir weiß; bitte, mein patgen von
meinetwegen zu küßen, wie auch die printzen. Himit adieu undt viel glück auf
die reiß nach Luneborg…