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St. Germain den 27. November 1675.
… Ich hette euch von hertzen gern eher auf euern lieben brieff
geantwortet undt vor die vorsorg, so ihr vor meine kinder habt, gedancket,
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wie auch vor alle affection, so ihr mir darin erzeiget; allein nicht eher biß
auf dieße stunde dazu gelangen können, weilen ich alß mit dem König auf
die jagt hab gehen müßen. Aber nun ich ein augenblick zeit habe, so will
ich euch sagen, daß ewere gutte wünsche so woll reussiret haben, daß jetzt
mein kint gott sey lob undt danck wider bei volkommener gesundt[heit] ist,
fengt ahn wider fett zu werden, zu gehen undt lustig zu sein. Ich hab
aber mit großen unlust auß matante gnädigem schreiben ersehen, daß ihr,
mein lieb jungfer Uffel, ubel auf seidt, hoffe undt wünsche, mit ehestem zu
vernehmen, daß ihr wider bey volkommener gesundtheit seidt, drumb bitt
ich euch, last mich doch balt wißen, wie es mit euch steht, denn ich bin in
sorgen ewerthalben; will euch auch jetzt keinen großen brieff schreiben, denn
wan man kranck ist, so kan man nicht woll viel leßen ohne daß es schadt;
also schließe ich hiemit gantz kurtz undt sage nichts mehrers alß daß ihr
kecklich glauben könt, daß ich ewer affectionirte freündin verbleibe.