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Brief vom 8. September 1676

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


32.


[032]
St. Cloud den 8. September 1676.
… Es ist mir lieb zu vernehmen, daß der jungste printz[1] so woll durch die kinderblattern durchkommen ist; allein ich habe daran nicht gezweiffelt, sobaldt matante mir geschrieben, daß ihr bey ihm seit, denn waß kinder ahnbelangt, so ist kein heiliger noch heylige, woran ich einen vestern glauben habe, alß ahn euch, mein lieb fraw von Harling. Daß der madame de Harbourg[2] ihr kintbett so ubel abgelaufen, ist eben kein großer schade, undt [ich] glaube, daß sie gott gestraft hat, eine so gar unbillige sache zu begehren, undt weilen sie willens geweßen, unsern princen[3] unrecht zu thun, wie auß denen brieffen erschienen, so sie ahnfangs hieher geschrieben hat.[4] Waß mich ahnbelangt, so bin ich so dick alß lang schir, undt [033] weilen es nun bey die 3 wochen ist, daß ich in meinem 9ten mont bin, so erwarte ich schir nichts mehr alß die stunde, welche eben nicht gar zeitvertreiblich sein wirdt, jedoch so muß man sichs getrösten, weil es das endt vom liedt ist undt man aufs wenigst seines dicken bauchs quit wirdt. Ich zweiffele nicht, daß, weilen Mastrich nun entsetzet undt die belägerung aufgehoben ist, daß ihr jetzt nicht auch baldt mit oncle, printzen undt Mr. Harlings gegenwart werdet erfreüet werden…
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 8. September 1676 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 32–33
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0032.html
Änderungsstand:
Tintenfass