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Brief vom 30. November 1692

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


58.


[052]
Versailles den 30. november 1692.
… Ich möchte woll von hertzen wünschen, daß ich so glücklich könte sein, mein hertzlieb fraw von Harling zu ambrassiren, aber ich förchte, [053] daß noch manch waßer unter die brücken wirdt laufen, eher daß diß geschehen wirdt, denn es ist noch schlecht ahnsehen zum frieden, jedoch so muß man doch die hoffnung nicht verliehren, denn die erhelt immer. Waß die Churfürstin von Saxsen[1] betrifft, so ist schwer zu glauben, daß sie könte glücklich [werden], denn wenn einmahl im ehestandt es ahnfengt überzwerg[2] zu gehen, sicht man selten ein gutt endt davon, insonderheit bey großen herren, da so viel fuxschwentzer[3] sein, so interesse haben, die cartten zu brouilliren, umb, wie man im sprichwort sagt, in trüben waßern zu fischen, daß man unmöglich ruhe haben kan. … Von Harling bin ich nun sehr content, denn er spilt nicht mehr. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 30. November 1692 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 52–53
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0058.html
Änderungsstand:
Tintenfass