Brief vom 18. Juli 1697

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St. Cloud den 18. julli 1697.

Mein hertzliebe fraw von Harling ist gar zu demütig, zu finden, daß es zu viel ist, daß ich ihr mit der lincken handt geschrieben habe. Aber weilen mein lieb jungfer Uffel ja in sorgen vor mir war, ist es ja billig geweßen, daß ich davor dancke undt meinen zustandt berichte. Der krancke arm ist noch nicht gantz wider geheylet; die herrn balbirer haben so viel dran gekünstelt, daß er wol lahm bleiben mögte, denn ich kan die faust nicht zuthun, fühle noch stets schmertzen undt arm undt handt seindt noch geschwollen. Die zeittung, daß Chursaxsen^[1] seine Chur vor die cron Poln geben will, so doch ein wahlkönigreich ist, kan ich nicht begreifen; ohne unruhe wirdt es ohnmöglich abgehen können, denn man hat hir einen courir ahn unßern printz de Conti^[2] geschickt undt ihm endtboten, daß er zum König gewehlt seye; also müßen gar gewiß zwey factionen sein, welche eine wurtzel zu starcken kriegen ist. Ich glaube nicht, daß man jemahlen wunderlichere sachen gehört hat, alß seyder ein zwantzig jahren her vorgehen. Der saxsische hoff hat schon gar dolle scenen hervorgebracht.
Ich will noch alß hoffen, daß der Hollander oncle curieren wirdt^[3], weilen er doch so woll von oncles zustandt raisonirt. Gott der allmächtige verleye es … Ich glaube, daß der Churfürst von Brandenburg doch noch warten wirdt, umb zu sehen, welcher von beyden König in Poln bleiben [064] wirdt; unßer printz de Conti oder Chursaxsen, undt also I. L. die Churfürstin von Brandenburg noch zeit haben wirdt, zu Hanover zu bleiben. Man ist noch erst ahn den vertonungen in Poln undt die comedie hat gar kein endt; es mögten woll starcke tragedien drauß werden. Man ruft mir, umb in kirch zu gehn …