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Versaille[s] den 5. december 1709.
Ahn meine gutte freunde schreibe ich nicht durch andere hände alß die
meine, es seye mir dan unmöglich zu schreiben. Ich dancke euch sehr, mons. Harling, vor die romische Keyßer, aber es ist nicht waß ich begehrt hatte:
es war eine illuminirte tafel; das erste war ein käß, darauf saß eine eülle,
hinten war eine umgestürtzte pumpe undt ahren
[1] drum herumb; das hieß:
Julius Cesar hat Pompejus überwunden undt so viel jahr regirt; Augustus
war ein aff, so etwas aß; Tiberius erinere ich mich nicht mehr, Hadrianus
war ein alt weib, so haderte. Dießes wirdts euch vielleicht woll wider
erinern.
[2] Wie die Keyßer nun außgesehen, weiß ich woll durch die medaillen.
In Franckreich haben wir hir l’abbé de Courcillon
[3], mons. Dangeau sein
bruder, hat wie ein spiel davon gemacht, so all artig ist; wenn ihrs wollt,
umb euch zu amusiren, weilen ihr nicht gehen könt, will ichs euch schicken.
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Ich wünsche, daß mons. Harling ein gutt remedie finden möge, so ihn
von dem heßlichen pottagra curiren möge, damit er seine intention
fortführen undt, wenn es frieden ist, herkommen könt, welches mich sehr erfrewen
solte, Mons. Harling mündtlich versichern zu können, daß ewer jetzt alt
rauschenplattenknecht noch allezeit ewere wahre freündin ist.