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Marly den 12. november 1711.
… [Ich] dancke ihm sehr, sich über meine gutte gesundtheit zu
erfrewen; ich bin nur zu gesundt, denn das macht mich so erschrecklich fett,
daß endtlich zu fürchten ist, daß ich drin ersticken werde. Heütte haben wir
wider gejagt; das wetter undt die jagt waren schön. Alleweil kompt der
Englische hoff her, werden hir zu nacht eßen undt biß zum nachteßen spiellen.
Ich spielle nie, drumb bin ich wider herein kommen zu schreiben. Ich liebe
das spiellen gar nicht mehr zu meinem glück, denn ich bin nicht reich
genung, wie andere meiner gattung zu spielen, undt zu kleinere spiel hette
ich keine lust. Ob ich zwar nie spielle, felt mir doch die zeit gar nicht lang,
finde alß waß in meinem cabinet zu thun: ich habe eine zimblich schönne
suite von goltenen medaillen; ma tante hat mir auch silberne undt von
bronze verehret; ich habe 2 oder 3 hundert gegrabene antique steine; ich
habe viel kupferstück, die ich auch sehr liebe; ich leße auch gern; kan mir
also die zeit nie lang satten. Es mag hübsch oder heßlich wetter sein,
findt ich alß waß zu thun. Ich habe auch viel zu schreiben: Sontag schreib
ich ahn ma tante unßere liebe Churfürstin undt in Lotheringen, Montags
in Savoyen, nach Bayonne undt ahn die regierende Königin in Spanien,
Dinstag in Lotheringen, Mittwog nach Modene, Donnerstag wider nach
Hannover, Freytag in Lotheringen, Sambstags ersetz ich waß ich in der
woch nicht habe schreiben können; bin also nie ohne waß zu thun… So
frisch, alß gottlob unßere liebe Churfürstin ist, bin ich nicht; ich habe große
schmertzen in den knien undt das fett erstickt mir den athem; wenn ich zwey
schritt gehe, muß ich schnauffen wie ein beer.
[1] Aber ich frage nichts
darnach, wenn unßer herrgott nur I. L.
[2] lange jahr erhelt undt mich ihr
ende nicht erleben lest; das were nicht genung nach meinem sinn, daß I. L.
nur 87 jahr alt solten werden, sie müßen über hundert jahr kommen. Ich
wünsche den lieben frieden so sehr, daß ich ihn nicht glauben kan, biß ich
ihn werde außblaßen hören in dem platz vor dem palais Royal. Es
wirdt spät…
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