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Brief vom 22. Juli 1714

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


18.


[086]
Marly den 22. Julli 1714.
… Mons. Harling konte woll nicht ahn meiner abscheülichen betrübtnuß zweyfflen, denn er hat zu allen zeiten gesehen, wie sehr ich ma tante[1] bin attachirt geweßen undt hertzlich geliebt habe; auch werde ich dießen abscheulichen verlust all mein leben entpfinden. Die teutsche vers finde ich so schön, daß ich nicht laßen kan, Mons. Harling zu bitten, mir doch den autheur davon zu nennen; bedancke mich sehr, sie mir geschickt zu haben. Es ist woll ma tantes leiblich contrefait, kein mahler könte es so woll treffen; ich werde es all mein leben behalten. Ich wuste nicht, daß I. L. der Churfürst zu Pirmont geweßen waren. Ich erinere mich, daß ich ahn dem ort eine große betrübtnuß gehabt habe, wie man mir die gutte fraw von Harling genohmen undt Mad. Trelon[2] geben; mad. Harling blieb zu Ohsen[3] mit den 2 printzen… Man fürcht den todt wenig, wenn man davon reden kan wie mons. de Harling thut; ich wünsche ihm alles waß ihm nutz undt seelig mag sein…
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 22. Juli 1714 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 86
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0018.html
Änderungsstand:
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