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Brief vom 3. Dezember 1716

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


40.


[103]
Paris den 3. december 1716.
… Der schleunige todt des armen herrn von Leibnitz hat hir bey den gelehrten eine große betrübnuß undt consternation verursachet. Er war von der academie des sciences hir, da muß man ihm einen groß lobspruch halten, wie ein leichpredigt; derowegen hat man mich gar sehr gebeten, mich zu informiren, waß in hir beyligenden zettelgen gefragt wirdt; bitte sehr, mir die andtwort zu erkundigen undt schicken zu laßen. Es ist ein gar gelehrter mann, so dießen lobspruch thun wirdt, er heißt Mons. de Fontenelle[1]; er erwart dieße antwort mit großem verlangen. … [104] Die printzes von Walles hat mir woll großen schrecken eingejagt, denn I. L. haben erstlich einen bludtsturtz bekommen und gleich drauf seindt [sie] in kindtsnöthen gerahten, den 26. aber seindt sie von einem todten printzen geneßen undt noch 2 mahl 24 stundt in lebensgefahr geweßen; aber vergangenen dinstag habe ich gottlob wider brieff von unßer Raugräffin[2] bekommen, so mich bericht, daß unßere liebe printzes[3] gottlob außer gefahr ist. … Man schreibt mir auß Engellandt, daß man den König dort auf weinachten erwart; wenn das ist, werden I. M. sich nicht lang zu Hannover aufhalten. Des abbé de Bouquoy[4] brieff ist so lang, daß ich noch nicht zeit habe finden können, ihn gantz zu leßen, kan also noch nicht drauf andtworten laßen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Dezember 1716 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 103–104
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0040.html
Änderungsstand:
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