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Brief vom 13. Februar 1718

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


50.


[110]
Paris den 13. februari 1718.
… Man hat der printzes von Wallis wider ein neü unglück zugefügt, welches sie in eine so große betrübtnuß setzt, daß sie, alß man es [111] I. L. gesagt, ohnmachtig worden ist: nehmblich daß man ihr nicht mehr erlaubt, ihre kinder zu sehen. Das ist etwaß harts undt der König thut den printzessinen hirinen selber großen tort, denn sie können ihr leben in keinen beßern händen sein, alß in denen von einer so tugendtsamen fraw mutter, die ihren kindern durch ihr eygen leben zum exempel predigt. Es ist dem Konig in Englandt wenig ahn meiner aprobation gelegen, aber diß harte stück kan ich nicht loben, das lautt mehr englisch alß teütsch. Wie die printzes wenig zeittung von ihrem ältsten printzen[1] haben kan, also bitte ich Mons. Harling, mir doch waß von I. L. dem printzen zu schreiben undt wie er sich befindt, damit ich seiner armen fraw mutter doch dießen trost mag geben können. Die vertrunckenen in allen den ländern, wo die abscheüliche waßersnoht geweßen, seindt nicht die unglückseeligsten; die ruinirt sein, halte ich vor unglücklicher, denn nichts zu fühlen ist beßer alß zu leyden. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 13. Februar 1718 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 110–111
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0050.html
Änderungsstand:
Tintenfass