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Brief vom 19. Mai 1718

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


55.


[114]
St. Clou[d] den 19. may 1718.
… Der auteur von den versen hette beßer gethan, in prose alß in vers zu schreiben, denn er observirt die mesure von den versen nicht, aber waß er schreibt ist woll gesagt, wiewoll nicht woll gereimbt. … Ich weiß leyder nur zu woll, mit welcher graußamkeit man die freüllen Gemmingen[1] von ihrer printzessin gerißen; das hat mich ahn mein betrübtnuß erinert, wie man mir mad. Trelon[2] zu Pirmont gab undt die gutte fraw von Harling bei den 2 printzen zu Ossen[3] blieb. Dieße sach von der freüllen Gemmingen hat der printzes von Wallis unerhört viel threnen gekost. Schon vor 6 mont haben die Engländer zu Paris sich verlauten laßen, daß es der englischen nation eine schandt were, daß eine teütsche dame der printzessinen hofmeisterin sein solte undt sie in keinen englischen handen sein. … Der brandt von Kloppenburg[4] war doch nicht so gering, 11 heüßer branten ab, ich erinere mich noch aller particulariteten undt wie Mons. Harling im schloß mit ein paar kannen bier das fewer leschte, so die gefangenen im schloß ahngezundet hatten. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. Mai 1718 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 114
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0055.html
Änderungsstand:
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