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St. Cloud den 28. Julli 1718.
… Nun ich weiß, daß der gutte Boncoeur die vers gemacht hat,
wundert mich nicht, daß er viel von hir warheiten gewust hat. Ich bitt,
Mons. Harling wolle ihm doch sehr vor mich dancken, daß er so avantageus
von mir spricht. Freylich habe ich ihn oft gesehen und gesprochen; es war
mir recht leydt, wie man ihn in die bastille gesetzt. Ich muß mich sehr
eyllen, denn das eßen ist getragen, nur sagen, daß ich die metwürst nicht
entpfangen habe; aber umb zu weißen, daß man sie hir gutt findt, so hat
man mir einmahl ein gantz kistgen weg gefreßen, so unßere liebe seel.
Churfürstin mir geschickt hatte. … Niemandt ist hir verwundert, daß ich diese
speyßen gerne eße; ich habe hir auch den rohen schincken in mode gebracht,
undt viel von unßern teütschen eßen, alß sawer- undt süßkraudt, sallat mit
speck, braunen kohl, auch wiltbrett, das man hir schir gar nicht ißt, das
habe ich alles à la mode [gebracht], undt pfannenkuchen mit bücking, dem
gutten seel. König hatte ich diß eßen gelehrnt, er aß es hertzlich gern. Ich
hab mein teütsch maul noch so auf die teütschen speißen verleckert, daß ich
keinen eintzigen frantzöschen ragout leyden noch eßen kan, eße nur rindfleisch,
kalbsbratten undt hammelschlägel, gebrattene hüner, selten feldthüner undt
nie faßanen. Ich werde 5 oder 6 wochen ohne capitaine des gardes
sein, denn Harling muß possession von seinem gouvernement
[1] nehmen,
dabey etliche ceremonien zu observiren sein. …
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