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St. Cloud den 27. aug. 1718.
… Morgen werde ich meines sohns gemahlin
[1] besuchen, die in der
hogsten betrübtnuß ist: mein sohn hat erfahren, daß ihr elster bruder, der
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Duc du Maine,
[2] das gantze parlement gegen ihn aufgewickelt hat;
derowegen hat er ihm nicht allein des Königs aufsicht genohmen, sondern auch
von seinem rang degradirt, aber seinen jüngsten bruder
[3] in seinem standt
befestiget, denn der hat sich trew undt woll gehalten, aber man lest ihm undt
seinen kindern die gouvernementen von Guienne undt Languedoc, wie
auch die chargen de grand maistre undt general des Suisses. Mons.
von Harling kan leicht gedencken, welch ein geraß dieße zeittung hir macht.
Mad. d’Orléans dawert mich, allein mein sohn hat nicht anderst thun
können. Die duchesse du Maine
[4] zicht ihrem mann das unglück über
den halß; es ist woll das boßhafftigste weib, so man in der welt finden
kan. Mein sohn ist zu beklagen, er thut all sein bests undt bringt sich
umbs leben mit wachen undt continuirlichen arbeytten, undt sein schwager
sucht ihm die regence zu nehmen; das ist doch abscheülich, die weldt wirdt
gar zu böß. …