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Brief vom 24. November 1718

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


65.


[125]
St. Cloud den 24. november 1718.
Mons. von Harling. Gestern habe ich sein schreiben vom 14. zu recht entpfangen, dancke ihm sehr vor die zwey histörger von den dieben undt dem schäfer, so den teuffel todt geschlagen; haben mich recht divertirt. Aber wie haben die mörder des ambtmans bedinten nicht umbgebracht, denn die konten von sich selber umb hülff suchen undt ihnen nacheylen; aber wenn waß von gott vorsehen ist, da müßen die bößen leütte sich verblenden, umb ihre straf vor ihre übelthaten zu finden. Waß den schäfer ahnbelangt, so den gehörnten teüffel todt geschlagen, so were selbiger gefehrlich zu Paris, denn da würde er so viel gehörnte teüffel finden, daß er mit seinem stab mehr erschlagen müste, alß Simson philister mit dem eselskinnbacken[1]; das würde aber zu viel witwen geben. … Ich gönne es den Polen woll, daß der Czaar sie pressirt, umb gelt zu geben, denn wie manchen wackern herrn undt fürsten haben die Poln nicht außgesaugt mit falscher hoffnung zu ihrem Königreich! …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. November 1718 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 125
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0065.html
Änderungsstand:
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