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Brief vom 13. Juli 1719

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


82.


[141]
St. Cloud den 13. Julli 1719.
… Waß in Schottlandt vorgangen, wo die 4 mylords mit ihren 2 taußendt mann den 20. Juni so geschlagen worden, daß sie sich auf 2 fregatten gesetzt undt davon geloffen, wirdt ein refraichissement nach dem sauerbrunnen sein; der König in Englandt muß es im geist vorgesehen haben, daß I. M. so tranquillement nach Pirmont gereist sein. Waß Mons. von Harling begegnet, will ich vor ein gutt zeichen halten, denn ich immer habe sagen hören, daß, wenn das pottegram bey den füßen bleibt undt nicht steigt, es mehr gesundt alß ungesundt were undt alle andern kranckheiten verhindere, indem alle böße humoren sich dahin ziehen undt von allen gefehrlichen ortern, alß kopf undt brust, abwenden; hoffe also, [142] daß es ein zeichen sein wirdt, daß Mons. Harling die hundert jahr passiren [wird], so ihm der König prophezeyt hat. … Es wirdt keine bataille zwischen den Frantzosen undt Spaniern vorgehen, die Spanier dorffen sich nicht weißen, seindt nur halb so starck. Der maréchal de Barwick[1] ist nun vor St. Sebastien, so er belagert; gott stehe unß ferner bey! Alberoni ist boßhaffter alß nie, denckt nur ahn falsche undt heimbliche rencke; offendtlichen krieg versteht er nicht, undt wo solte es der pfaff gelehrnt haben? das lehrnt sich weder bey den gärtnern, wie sein vatter war, noch bey dem klockenläutten, welches sein erstes handwerck war. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 13. Juli 1719 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 141–142
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0082.html
Änderungsstand:
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